Tunesien als Individualreise, was sind Highlights in Landschaft und Kultur?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Fortbewegung ist ein wenig Einstellungssache. Mietwagen ist immer ein wenig schneller und unabhängiger. Die Preise sind moderat, Benzin ist auch billig. Aufpassen, einige Straßen kosten Gebühren, außerdem wird gerade im Norden und um Tunis die Geschwindigkeit streng überwacht. Die Strafen (für Ausländer) sind happig. Das Busnetz ist gut ausgebaut, die Busse schnell und billig. Außerdem verkehren überall auch Louage (Sammeltaxis), meist alte Peugeots oder japanische Kleinbusse, die dann losfahren, wenn alles Plätze belegt sind. Die sind schneller als Busse, weil sie unterwegs niemanden mehr zusteigen lassen, können aber recht eng sein. Oder man zahlt noch einen weiteren Platz und hat dann die Rückbank zu zweit für sich.

Gesehen haben muss man natürlich Tunis. Die Altstadt, das Bardo-Museum (ein MUSS, vor allem die tollen Mosaike), die Souks. Dann natürlich Karthago, wobei hier fast nur noch Ruinen von den Römern zu sehen sind. Wer etwas von den Karthagern sehen will, der muss nach Kerkuane. Viel ist es allerdings nicht mehr, aber ein Besuch lohnt. Wer keine Angst hat vor Höhlen, der sollte die Steinbrüche anschauen.

Beeindruckend ist El Djem (südlich von Sousse, auch eine schöne Stadt mit einer tollen alten Stadtmauer und schönen Souks, allerdings in der Saison voll mit Touristen) mit seinem Kolosseum, eines der größten und best erhaltenen überhaupt.

Kairouan ist die heilige Stadt der Tunesier und ganz interessant durch ihre schöne Altstadt, aber auch hin und wieder lästig durch die vielen Schlepper der hier ansässigen Teppichweber.

Sidi-Bou Said kann man sich (meiner Ansicht nach) schenken. Das ist eine Art Disneyland auf tunesisch.

Tabarka ganz im Westen ist zwar kein Geheimtipp mehr, aber es sind weniger Leute hier als in der Gegend um Hammamed. Außerdem gibt es hier schöne Wälder – ungewöhnlich für Nordafrika.

Was mit gut gefallen hat, auch, weil hier weniger Besucher waren und deshalb die Stimmung eine andere ist:

Dougga (rund 100 km von Tunis). Die römische Stadt lag wohl schnell abseits aller wichtigen Handelsroute und wurde nicht mehr in der Neuzeit besiedelt. Deshalb wurden die Steine nicht als Steinbruch verwendet.

Tozeur ist vielleicht eine der größten Oase Tunesiens, hat angeblich rund 200 Quellen und auf jeden Fall riesige Dattelpalmen-Haine. Ein witzig grüner Punkt in der Wüste.

Und dann noch Ichkeul, nördlich von Tunis (nur mit Auto oder Taxi zu erreichen). Ein nicht zu großer Park, der für die Zugvögel ein wichtiger Rastplatz ist, viele seltene Pflanzen beherbergt und sogar (hier eingeführte) Büffel.

Also, die Antwort von gagamel111 ist natürlich sehr umfassend, die Ergänzung von Jeanrichard ergänzt ebenfalls. Mir bleibt im Grunde die nochmalige Ergänzung: wenn Ihr schon auf dem Weg nach Süden seid, dann könntet Ihr einen Abstecher zur Oase Nevta machen. Dort gibt es die einzige Trichteroase in Tunesien. Die Oase Douz würde ich nicht zur als Tor zum Salzsee Schott el Dscherid ansehen, hier gibt es auch einen der größten Viehmärkte dieser Region. Das ist nicht für Touris gemacht und darum beeindruckend, wenn man zusieht, wie ein Handel live abgeschlossen wird. Die Oase Gafsa ist auch als Zwischenstation recht nett. Die Insel Djerba ist ebenfalls einen Abstecher wert, schon wegen der Synagoge und der Töpferkunst. Im Niederen Atlas sollte man sich Matmata ansehen, da wohnen die Menschen in der Erde. Leider wird es ziemlich vermarktet, aber die Bauweise ist interessant. Die Ruinen der alten Römer in Sbeitla & Maktar sind kulturhistorisch sehenswert wie auch Tunburbo Mains, wer sich für so etwas interessiert. Bei Tabarka kann man noch Korallen sehen, wenn man tauchen kann, werden aber immer weniger.

Die Antwort von Gargamel11 ist fast allumfassend. Da hier die Oase Tozeur genannt wird, möchte ich noch die Oase Douz und das Schott el Dscherid erwähnen. Das Schott el Dscherid ist ein riesiger Salzsee, etwa 175 km lang und bis zu 60 km breit. Durch diesen Salzsee ist von Tozeur nach Douz ein Damm gebaut worden. Da der Salzsee von einer Sandkruste überzogen ist, befindet man sich auf der Mitte des Dammes auf einer ebenen Sandfläche, soweit das Auge reicht. Hier hört man außer sich selbst keinen Laut,weil sich hier kein Tier,auch kein Vogel aufhält. Das ist schon faszinierend. Es ist allerdings zu empfehlen,dise Tour früh morgens zu machen, weil es gegen Mittag unerträglich heiß wird. Die Oase Douz liegt schon in der Sahara. Von hier aus kann man Kamelritte in die Sanddünen machen. Man sieht Sand bis zum Horizont. Das hinterläßt auch einen gewaltigen Eindruck.