Hallo Usambara,

um einfach mal einen konkreten Ausgangspunkt bzw. ein Hotel zu nennen, welches in direkter Nähe zu einigen lohnenswerten Wanderwegen liegt:

vom Hotel Pico da Urze auf der Hochebene Paul da Serra (gehört gebietstechnisch zum Ort Calheta) kann man so ziemlich alle Wanderstrecken in den Wandergebieten Rabacal und Fanal zu Fuss in maximal 30 Minuten erreichen, darüber hinaus ist man auch schnell bei den Wanderungen, die im Bereich des Encumeada-Passes beginnen. Geht man dort alle möglichen Varianten (und da gibt es etliches, was nicht in den gängigen Wanderführern drinsteht), kann man sich damit als "Normalwanderer" schon 'ne Woche gut beschäftigen.

Das große ABER: dieses Hotel liegt in völliger Einsamkeit auf der Hochebene Paul da Serra, ist nur per Mietwagen oder Taxi zu erreichen, wegen der Höhenlage (ca. 1.350 m) kann es dort auch im Mai ziemlich frisch sein, durch den oft recht kräftigen Wind braucht's auch dann mal Winterjacken, und garnicht so selten steckt man dort in den Wolken und kann die Intensität der madeirensischen Niederschläge hautnah erleben.

Für einen 'normalen' Madeiraurlaub würde ich jedoch eine Unterkunft an der Südküste empfehlen. Möchte man mit dem Bus zu den einzelnen Wanderungen fahren, sollte man in Funchal logieren: alle Buslinien beginnen und enden dort, wobei man berücksichtigen sollte, daß insbesondere die oben genannten Wandergebiete auf der Hochebene nicht per Linienbus zu erreichen sind.

Nutzt man für die Anfahrten einen Mietwagen, so kann man m.M. eigentlich alle Orte der Südküste zwischen Calheta und Santa Cruz in's Kalkül ziehen: die Anbindung zur Inselschnellstraße 'Via Rapida' (ER101 bzw. VR1 genannt) ist dort überall recht gut, und über diese kommt man schnell in die einzelnen Inselregionen, die man alle mal gesehen haben sollte. Wir selbst bevorzugen als Standort in den letzten Jahren Canico de Baixo, aber gutt, das ist sicherlich Geschmackssache.

Insbesondere zu Funchal sei noch angemerkt, daß dort bis zum Herbst 2014 der komplette Hafenbereich umgebaut wird; die Verkehrssituation ist dort derzeit ziemlich chaotisch -auch im Bereich des zentralen Busbahnhofes-, und falls man in der Inselhauptstadt logieren möchte, sollte man sich m.M. zur Zeit eher nach einer Unterkunft im Bereich der Estrada Monumental umschauen.

boa viagem

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Hallo laetitia,

na, denn schon mal boa viagem.

Klimatechnisch unterscheidet sich der November auf Madeira nicht wirklich von anderen Monaten, d.h. man kann eigentlich jedes Wetter haben, in den Hochlagen kann es da schon ziemlich frisch werden, und bei wirklichen Schlechtwetterlagen kann es in den Bergen eigentlich zu jeder Jahreszeit auch mal weiß werden- meist vom Graupel, seltener vom Schnee.

Für Wanderungen in Gruppen googel' doch einfach mal nach "oliveiro+madeira" oder "Christa Dornfeld".

Wenn man allein geht, sollte man sich schon einen Wanderführer in Buchform zulegen, empfehlen würd ich entweder den "Madeira"-Führer aus dem Rotherverlag (Rolf Goetz) oder aus dem Michael-Müller-Verlag, Autor Oliver Breda.

Wanderungen für Gelegenheitswanderer, die man m.M. gut allein gehen kann: Farnweg auf den Pico Ruivo do Paul da Serra, beschrieben bei Rother (RT): Tour 40, Michael-Müller: (MM) 26; Levada do Alecrim im Rabacal-Gebiet, RT44 & MM24 Levada da Janela, RT50&MM34; Weg zur Boca do Risco: der Hinweg vom alten Canical-Tunnel ist bei RT als Tour 14 beschrieben,als One-way von Marocos zum alten Canical-Tunnel bei MM als Tour 2, eine schöne Wanderung durch madeirensische Felder. Der weitere Weg über Boca do Risco bis Porto da Cruz ist dann nicht so wirklich was für Gelegenheitswanderer; die relativ einfache Hochgebirgswanderung von der Achada do Teixeira zum Pico Ruivo do Santana, RT Tour 30; Wanderweg auf der Halbinsel Sao Lourenco RT Tour 12 & MM Tour 1; Wanderung "Von Fanal nach Fio" (RT Tour 14) durch den Märchenwald von Fanal; am Encumeada-Pass die Folhadal-Wanderung. Zu der "Madeira-Vorzeigewanderung" zu den 25 Quellen (25 Fontes) in Rabacal sei angemerkt, daß es zwar eine sehr schöne Strecke ist, jedoch meistens hoffnungslos überlaufen- für Menschen, welche Stille suchen, ist das nix, höchstnes am frühen Morgen oder späten Nachmittag.

Zu Wettereinflüssen bei Wanderungen sei gesagt, daß außer Regen und Wolken auch der Wind wegen der Sicherheit auf Wanderungen nicht außer acht gelassen werden sollte. Die meisten Wanderungen sind ja nun doch Höhenlagen, die man durchaus als Gebirge bezeichnen kann, und viele Wege folgen den "Levadas" -kleinen Wasserkanälen-, und man geht oft auf der -bei den genannten Wanderungen meist gut gesicherten- Levadawandung. Diese ist oft nicht sehr breit, etwa wie normale Treppenstufen. Halbwegs kräftiger Wind kann sich dann in den Tälern so verfangen, daß er stellenweise erstaunlich kräftig wird und die Standsicherheit erheblich beeinträchtigen kann, oder salopp gesagt: er kann einen von den Füßen hauen. Auch Felsbrocken werden von starkem Wind oft gelöst und können einem dann um die Ohren fliegen. Auf jeden Fall sollte man jedoch nachschauen, ob die Schuhe noch ausreichend Profil haben, im Winterhalbjahr sind die Wanderwege oft rutschig.

Zur sonstigen Sicherheit sei noch erwähnt, daß Madeira im Großen und Ganzen auch für Alleinreisende und -wanderer recht sicher ist, jedoch mit 2 Ausnahmen: aus der Umgebung der Orte Camara de Lobos und Camacha gibt es in den letzten 2 Jahren häufiger Meldungen, nach denen Wanderer (allein oder zu zweit) "überfallen" wurden, d.h. unter Drohungen zur Herausgabe von Bargeld genötigt wurden. Begründet liegt dies in sozialen Brennpunkten der beiden Orte, und es handelt sich wohl um Beschaffungskriminalität mit Drogenhintergrund. Es sind aber wohl nur Einzeltäter, und die sind natürlich nicht dauernd an den Wanderwegen präsent. Trotzdem würde ich derzeit abraten, Wanderungen im Umkreis von ca. 3-4 km um Camacha und Camara de Lobos -dazu zählen dann auch Wege um das Cabo Girao oder die Strecke von Monte nach Camacha- allein oder zu zweit zu gehen. Ebenso sollte man sich im Ort Camara de Lobos die Taschen zubinden, und auch den dortigen Aussichtsberg Pico da Torre meiden.

Insgesamt sei noch gesagt, daß die Sicherungseinrichtungen an den Wanderwegen derzeit sehr gut instand gehalten werden; das war schon mal anders, und ich hoffe mal, daß das so bleibt, da die Wege doch ziemlich starken Erosionseinflüssen ausgesetzt sind.

schön's Grüß'le

das wauzih

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Hallo Wimelina,

meinereiner war zwar schon einige Male auf Madeira, aber nicht selbst auf Hawaii, doch hatte über Bekannte schon mal Einiges von Letzerem mitbekommen.

Ich denke mal, dass dies ein ähnlicher Vergleich ist wie die berühmten Äpfel und Birnen, oder in diesem Fall Ananas gegen Süsskartoffel ;-)

Gemeinsam haben die Inseln, dass es beides Vulkaninselgruppen sind, somit vom geologischen Aufbau ähnlich: hohe Berge im Landesinneren, die z.T. steil vom Meer aufsteigen. Die vulkanische Aktivität hat auf Madeira allerdings schon vor etwa 6000 Jahren aufgehört, auf Hawaii ist sie z.T. sehr aktiv. Ein großer Unterschied besteht auch in der Größe, Madeira selbst hat nicht mal ein Zehntel der Fläche von „Big Island“, von den weiteren Inseln mal gar nicht zu reden. Ein weiterer geologischer Unterschied besteht darin, dass rings um die Inseln des Madeira-Archipels –außer Madeira selbst gehören noch Porto Santo und die unbewohnten Desertas-Inseln dazu- das Gelände unterseeisch steil abfällt, so dass es kaum flache Meeresbereiche ringsherum gibt –was wiederum zur Folge hat, dass Madeira keine nennenswerten Sandstrände aufweisen kann. Anders sieht es da schon im Süden der Nachbarinsel Porto Santo aus. Im Hawaii-Archipel gibt es dagegen zwischen den Inseln oft relativ seichte Stellen. Nun ja, und die Vulkane der Hawaii-Inseln sind dann doch um Einiges höher.

Ein weiterer Unterschied ist die Lage: Madeira liegt am Rande der Subtropen, Hawaii im Norden der tropischen Klimazone. Dadurch ist es auf Hawaii durchschnittlich zu allen Jahreszeiten 5 bis 7 Grad wärmer. Ähnlich ist jedoch die Niederschlagsmenge, zumindest die Hauptinsel(n) beider Inselgruppen bekommen reichlich Niederschlag, was jeweils eine üppige Vegetation zur Folge hat. Doch auch hier sollte man den Unterschied zwischen subtropischer und tropischer Vegetation beachten.

In kulturhistorischer Hinsicht gibt es ebenfalls einen großen Unterschied, mal ganz von der heutigen politischen Zuordnung abgesehen: auf Madeira gab es vor seiner „Entdeckung“ keine Ur-Einwohner, im Gegensatz zu der auf Hawaii noch allgegenwärtigen Existenz der polynesischen Urbevölkerung. Andererseits ist Madeira bisher von allzu großen Auswirkungen des „american way of life“ verschont geblieben und vielerorts noch ziemlich ursprünglich, wenn man aus der Hauptstadt Funchal herauskommt.

Nun ja, und Madeira als Reiseziel: Der Ruf „Rentnerinsel“ ist ein wenig übertrieben, doch der Altersdurchschnitt der Touristen dürfte bei >45 liegen. Das liegt eigentlich daran, dass es doch ein Reiseziel der zweiten Reihe ist- wenn man das Meiste Andere durch hat, denkt man vielleicht auch mal an Madeira, bei uns war es nicht anders- und ich ärgere mich heute, dass wir nicht eher den Weg dorthin fanden: landschaftlich ist die Insel ein Paradies, abwechslungsreich und voller Überraschungen.

Auch gibt es durchaus in nennenswertem Umfang Familien mit Kindern, die auf Madeira urlauben. Mit Kindern allerdings kann ich allerdings nicht vorbehaltlos ein okay geben: es gibt durchaus etliche Dinge, die man auch mit Kindern dort unternehmen kann –die Grutas in Sao Vicente, der Themenpark in Santana, die verschiedenen Meerwasserschwimmbäder oder auch die –künstlichen- Sandstrände in Calheta oder Machico. Doch die Grundvoraussetzung für einen Madeiraurlaub mit Kindern ist m.M. ist, dass die Kids auch ein gewisses Interesse an Natur und Wandern haben- zum reinen Bespassen ist auf Madeira nicht viel zu haben. Zu ein paar näheren Infos kommst Du z.B., wenn Du bei Google „heikeoli madeira kinder“ eingibst. Mit Kindern unter etwa 12 Jahren würde ich von den meisten Levadawanderungen jedoch abraten: die Absturzsicherungen bestehen i.d.R. aus zwei an Stahlpfosten gespannten Drähten oder dünnen Drahtseilen, zwischen denen kleinere Kinder leicht hindurchrutschen können. Zudem muss man immer damit rechnen, dass diese Sicherungen –sofern sie überhaupt vorhanden sind- oft durch Steilschlag beschädigt sein können. Man sollte sich der Tatsache bewusst sein, dass diese Levadawege in erster Linie als Verkehrswege für Instandhaltungspersonal zum Abgehen der Wasserkanäle dienen: bei denen wird Schwindelfreiheit und Bergtauglichkeit vorausgesetzt- dass einige dieser Wege sich zu begehrten Touri-Wanderwegen entwickelt haben, ist mehr ein Nebenprodukt.

Trotzdem gibt es einige Levadawege, die man auch mit Kindern gut gehen kann, z.B. die Balcoes-Wanderung, die Levada do Canical, Levada do Risco/25 Fontes, Pico Ruivo do Paul da Serra oder die Levada da Ribeira de Janela- aber gutt, das ist von der Thematik her vielleicht seeehr weit voraus gegriffen.

tschaui

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Hallo Reiselust5,

sicherlich ist auch Madeira in den Sommermonaten um einiges voller als während des restlichen Jahres.

Hauptsächlich liegt dies an den portugiesischen Sommerferien, die regional unterschiedlich von Mitte Juni bis Anfang September dauern; in dieser Zeit machen viele Festlandsportugiesen auf Madeira Urlaub, wobei es einige Hotels gibt, die auch nur in dieser Zeit geöffnet haben.

Deutlich merkbar ist dieses vor allem in Funchal, dann aber insbesondere auch auf der Nachbarinsel Porto Santo (wegen des langen Sandstrandes) und ebenso in etwas abgelegeneren Orten wie Porto Moniz (Meerwasserschwimmbad) oder Calheta (künstlicher Sandstrand). Von "überlaufen" kann man aber trotzdem nicht sprechen, was insbesondere für klassische Hotelorte wie z.B. Canico de Baixo gilt: gut gefüllt ja, Riesentrubel nein, dazu sind die Hotelkapazitäten nicht groß genug, und die klassische Urlauberklientel Madeiras aus Mitteleuropa ist weitgehend von der Ferienzeit unabhängig und bevorzugt Frühjahr und Herbst.

Blumen und Blüten gibt es auch im Sommer genügend, die Blütezeiten der einzelnen Sorten verteilen sich auf's Jahr.

Normalerweise kann man auch mit gutem Wetter bei gemäßigten Temperaturen rechnen, so maximal 25 Grad oder etwas darüber, was durch den Seewind meist etwas kühler wirkt. Trotzdem kann es durchaus immer mal regnen, ist im Sommer zwar selten, aber wenn ein größeres Tiefdruckgebiet über den Atlantik vagabundiert und sich dort festsetzt, kann man auch 3 Tage Regen haben. Die Chance auf gutes Bergwetter ist in den Sommermonaten erheblich höher als zu anderen Jahreszeiten.

Falls man jedoch einen Mietwagen buchen möchte -auf Madeira zumindest für einige Tage ein "Muss"- sollte man dies frühzeitig bereits von zuhause aus machen, die können während der Sommerferienzeit schon mal vergriffen sein. Madeira ist schließlich eine Insel, und die Fahrzeugbestände können nicht überdimensional aufgestockt werden.

schönen Gruß

wauzih

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Hallo Muschelsucher,

auf Madeira gibt es in mehreren Orten feste Markthallen, in denen landwirtschaftliche und (kunst-)handwerkliche Erzeugnisse angeboten werden. Sie sind normalerweise täglich geöffnet. Die bekannteste Markthalle dieser Art ist der Mercado dos Lavradores (Markt der Landarbeiter) in Funchal, eine kleinere Ausgabe davon gibt es z.B. in Santa Cruz (Mercado Municipalein paar Bilder davon unten). Für den Besuch dieser Märkte würde ich einen Freitag oder auch Samstag empfehlen, zum Wochenende hin quillt das Angebot über. Speziell beim Mercado dos Lavradores in Funchal meine ich jedoch, daß die Preise hier etwas hoch sind, zumindest für Touristen. Ist wohl eine Unart, die man auch vereinzelt z.B. in Cafe-Bars erleben kann, daß es 2 Preise gibt: einen für Urlauber, einen niedrigeren für Einheimische.

Im Unterschied dazu gibt es in vielen Orten Wochenmärkte, einer der bekanntesten findet jeweils Sonntags in Santo da Serra statt. Auf diesem Markt gibt es ebenso einen bunten Mix aus landwirtschaftlichen als auch handwerklichen Artikeln, ebenso ein umfangreiches Imbissangebot, welches sich gut dazu eignet, mal die bodenständige Madeiraküche außerhalb der Restaurants zu testen.

Jeweils Samstags findet in den Gassen der Altstadt von Funchal ein Flohmarkt (Feira da Lagartaxia- überstzt etwa: Gekko-Markt) statt, bei dem man auch mal das eine oder andere Andenkenschnäppchen machen kann. Diese Märkte sind von den Jahreszeiten unabhängig.

Zu unterschiedlichen Zeiten finden in den einzelnen Orten auch jährlich einmalige größere (Jahr-)Märkte statt, die meist mit der Haupterntezeit bestimmter, für diese Orte dominanter Früchte einhergehen, so z.B. die "Festa da Anona" in Faial, die dieses Jahr am 25.Februar stattfindet (sorry, danach ist erstmal nix in der Art, erst wieder ab April).

Weiter gibt es in Funchal auf öffentlichen Plätzen hier und da einzelne Spezialmärkte, z.B. am 2.März 2012 die "Feira do Açúcar" im Zentrum (das aber mal ohne Gewähr, hab ich selbst noch nicht gesehen).

Falls man auf den Märkten nicht fündig wird, kann man Souvenirs auch aus örtlicher Produktion (z.B. Flechtartikel, Schafwolljacken) natürlich auch in den zahlreichen Andenkenläden bekommen. Außerhalb von Funchal gibt es größere Läden dieser Art z.B. in Santana (Ferienhaussiedlung Cabanas Village) oder am Encumeada-Pass, der meiner Ansicht nach bestsortierte und dabei preislich relativ günstige Laden dieser Art befindet sich am Eira do Serrado, einem Aussichtspunkt oberhalb von Curral das Freiras, dort würd' ich auf jeden Fall mal rein schnüffeln.

Ein bißchen vom alten Markthandel kann man auch noch morgens in den kleinen Fischerhäfen erleben -z.B. in Camara de Lobos oder Paul do Mar- wo es hier und da noch üblich ist, daß Hausfrauen direkt vom Fischerboot kaufen.

boa viagem

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