Zum Thema Anrufe nach Teppichkauf in der Türkei: Es ist gängiges Vorgehen der türkischen Teppich Mafia (nicht der seriösen Händler!), zu versuchen, nach dem Einkauf ca. ein Jahr später selbst noch einmal Ware verkaufen zu können. Diesen Kontakt stellen in der Regel Freunde oder Mitarbeiter der türkichen Verkäufer in Deutschland her. Häufig mit Geschichten wie "Wir haben Teppiche im Zoll und brauchen Bargeld zum verzollen, deshalb diesen Teppich anstatt für 10.000 für 2.000 ... usw). Die Teppiche, die dann angeboten werden sind in der Regel dann Kashmir Kunstseidenteppiche zu weit überhöhten Preisen. Wenn dies nicht gefruchtet hat und der Kunde sozusaggen eine "Leiche" in der Kundenkartei ist, wird die Adresse mit den Daten des Kaufs (auch was gekauft wurde und wieviel bezahlt wurde) an Zigeunerbanden aus dem Ruhrgebiet verkauft. Diese ziehen dann häufig die Masche mit der angeblichen Zollforderung durch, was absoluter Blödinn ist! Mein Tipp - sofort Polizei einschalten und den Betrügern eine Falle stellen. Wir haben schon einige dieser Typen mit Hilfe von betroffenen Kunden und der Polizei kaltgetellt.

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Teppichkauf im Urlaub (nicht nur in der Türkei!) ist grundsätzlich nicht zu empfehlen, wenn man von Teppichen keine Ahnung hat. Unter Ahnung verstehe ich folgendes:

Grundlegende Kenntnis der Teppiche, Herstellungsarten, Materialerkennung, Einschätzung der Qualität und deren Einzelhandelsverkaufspreis in Deutschland nach abzug aller möglichen Rabatte.

Wenn dies auf Sie nicht zutrifft, lassen Sie die Finger vom Teppichkauf im Urlaub.

Begründung: Wir betreiben ein Teppichgeschäft und sind Sachverständige für Orientteppiche. Zu unseren Dienstleistungen gehören auch Teppichwäsche und Reparaturen. Somit erhalten wir auch regelmäßig Teppiche von Kunden, welche die Teppiche aus der Türkei mitgebracht haben.

Einige Beispiele: Häufig werden in der Türkei "Blender" verkauft. Diese Teppiche haben das Motiv eines Hereke Seidenteppichs, wurden aber in China produziert. Diese Reproduktionen werden gerne in angeblichen Knüpfereien verkauft. Hierzu sollte man wissen, dass die meisten Knüpfereien nicht in der Nähe der Touristengebiete in der Südtürkei liegen, sondern teilweise weit ab von den üblichen Touristenrouten. Hereke wird z.B. etwas östlich von Istanbul hergestellt. Wenn Sie also einen Hereke in der Nähe von Antalya in einer Knüpferei sehen, und er angeblich dort geknüpft wurde, sollten Ihre Alarmklocken klingeln! Diese Woche erhielten wir einige Teppiche zum Waschen: 1 x angeblich Hereke Seide 300 x 200 cm, Kaufpreis in der Türkei 14000 Euro, in Wahrheit ein China Kunstseidenteppich, Einzelhandelsverkaufspreis in Deutschland ca. 1200 Euro. Dazu 2 Kashmir Kunstseidenteppiche 180 x 120 cm, ebenfalls angeblich Hereke Seide, VK in Deutschland jeweils ca. 400 EUR, bezahlt in der Türkei nach hartem Feilschen jeweils 2500 Euro. Also fast 20.000 Euro für Schrott, den man hier in jedem Möbelmarkt nachgeschmissen bekommt. Da hilft auch kein Runterhandlen um 50%, das ist logischerweie schon mit einkalkuliert. Dies nur als Beispiel, und das ist kein Einzelfall, sondern die Regel nach unseren langjähriger Erfahrung. Natürlich gibt es in der Türkei viele seriöse Teppichhändler. Diese werden aber in der Regel nicht von Touristenbussen angefahren.

In über 25 Jahren persönlicher Erfahrung im Teppichhandel hatte ich bisher noch keinen! Kunden, der seinen Teppich in der Türkei günstiger gekauft hat, als was ein vergleichbares Stück in Deutschland bei einem seriösen Fachhändler gekostet hätte.

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