Novermber auf Madeira

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Hallo laetitia,

na, denn schon mal boa viagem.

Klimatechnisch unterscheidet sich der November auf Madeira nicht wirklich von anderen Monaten, d.h. man kann eigentlich jedes Wetter haben, in den Hochlagen kann es da schon ziemlich frisch werden, und bei wirklichen Schlechtwetterlagen kann es in den Bergen eigentlich zu jeder Jahreszeit auch mal weiß werden- meist vom Graupel, seltener vom Schnee.

Für Wanderungen in Gruppen googel' doch einfach mal nach "oliveiro+madeira" oder "Christa Dornfeld".

Wenn man allein geht, sollte man sich schon einen Wanderführer in Buchform zulegen, empfehlen würd ich entweder den "Madeira"-Führer aus dem Rotherverlag (Rolf Goetz) oder aus dem Michael-Müller-Verlag, Autor Oliver Breda.

Wanderungen für Gelegenheitswanderer, die man m.M. gut allein gehen kann: Farnweg auf den Pico Ruivo do Paul da Serra, beschrieben bei Rother (RT): Tour 40, Michael-Müller: (MM) 26; Levada do Alecrim im Rabacal-Gebiet, RT44 & MM24 Levada da Janela, RT50&MM34; Weg zur Boca do Risco: der Hinweg vom alten Canical-Tunnel ist bei RT als Tour 14 beschrieben,als One-way von Marocos zum alten Canical-Tunnel bei MM als Tour 2, eine schöne Wanderung durch madeirensische Felder. Der weitere Weg über Boca do Risco bis Porto da Cruz ist dann nicht so wirklich was für Gelegenheitswanderer; die relativ einfache Hochgebirgswanderung von der Achada do Teixeira zum Pico Ruivo do Santana, RT Tour 30; Wanderweg auf der Halbinsel Sao Lourenco RT Tour 12 & MM Tour 1; Wanderung "Von Fanal nach Fio" (RT Tour 14) durch den Märchenwald von Fanal; am Encumeada-Pass die Folhadal-Wanderung. Zu der "Madeira-Vorzeigewanderung" zu den 25 Quellen (25 Fontes) in Rabacal sei angemerkt, daß es zwar eine sehr schöne Strecke ist, jedoch meistens hoffnungslos überlaufen- für Menschen, welche Stille suchen, ist das nix, höchstnes am frühen Morgen oder späten Nachmittag.

Zu Wettereinflüssen bei Wanderungen sei gesagt, daß außer Regen und Wolken auch der Wind wegen der Sicherheit auf Wanderungen nicht außer acht gelassen werden sollte. Die meisten Wanderungen sind ja nun doch Höhenlagen, die man durchaus als Gebirge bezeichnen kann, und viele Wege folgen den "Levadas" -kleinen Wasserkanälen-, und man geht oft auf der -bei den genannten Wanderungen meist gut gesicherten- Levadawandung. Diese ist oft nicht sehr breit, etwa wie normale Treppenstufen. Halbwegs kräftiger Wind kann sich dann in den Tälern so verfangen, daß er stellenweise erstaunlich kräftig wird und die Standsicherheit erheblich beeinträchtigen kann, oder salopp gesagt: er kann einen von den Füßen hauen. Auch Felsbrocken werden von starkem Wind oft gelöst und können einem dann um die Ohren fliegen. Auf jeden Fall sollte man jedoch nachschauen, ob die Schuhe noch ausreichend Profil haben, im Winterhalbjahr sind die Wanderwege oft rutschig.

Zur sonstigen Sicherheit sei noch erwähnt, daß Madeira im Großen und Ganzen auch für Alleinreisende und -wanderer recht sicher ist, jedoch mit 2 Ausnahmen: aus der Umgebung der Orte Camara de Lobos und Camacha gibt es in den letzten 2 Jahren häufiger Meldungen, nach denen Wanderer (allein oder zu zweit) "überfallen" wurden, d.h. unter Drohungen zur Herausgabe von Bargeld genötigt wurden. Begründet liegt dies in sozialen Brennpunkten der beiden Orte, und es handelt sich wohl um Beschaffungskriminalität mit Drogenhintergrund. Es sind aber wohl nur Einzeltäter, und die sind natürlich nicht dauernd an den Wanderwegen präsent. Trotzdem würde ich derzeit abraten, Wanderungen im Umkreis von ca. 3-4 km um Camacha und Camara de Lobos -dazu zählen dann auch Wege um das Cabo Girao oder die Strecke von Monte nach Camacha- allein oder zu zweit zu gehen. Ebenso sollte man sich im Ort Camara de Lobos die Taschen zubinden, und auch den dortigen Aussichtsberg Pico da Torre meiden.

Insgesamt sei noch gesagt, daß die Sicherungseinrichtungen an den Wanderwegen derzeit sehr gut instand gehalten werden; das war schon mal anders, und ich hoffe mal, daß das so bleibt, da die Wege doch ziemlich starken Erosionseinflüssen ausgesetzt sind.

schön's Grüß'le

das wauzih

laetitia 
Fragesteller
 14.07.2012, 17:02

Hallo Wauzih, vielen herzlichen Dank für diese ausführliche Antwort. Den Rother Wanderführer habe ich schon in die Nähere Auswahl genommen, mit dem werde ich Deine Beratungs-Mail nochmal durchgehen :-) Die vielen Tips machen es mir wirklich viel leichter und ich bin dankbar, dass sowas wie hier möglich ist.. Vielen vielen Dank!!!!

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laetitia 
Fragesteller
 14.07.2012, 17:48

achja und...obrigado :-)

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wauzih  15.07.2012, 13:11
@laetitia

Na, bitteschön bzw. por favor ;-)

anzumerken wäre noch, daß die meisten dieser Wanderungen relativ abgelegen sind, die Wege auf der Hochebene Paul da Serra erreicht man beispielsweise nicht mit Linienbussen. Zu Busverbindungen -nicht nur für Wanderungen- googel' einfach mal "mac netz madeira", der gute Anton hat da etliches zusammengetragen.

Die oben genannten Wege sind i.d.R. Hin- und Zurückstrecken, es gibt jedoch in den Wanderführern auch viele one-way-Routen, und dazu mal noch ein paar Erläuterungen:

Bei den One-Way-Strecken fährt man mit dem Bus oder Mietwagen zum Startpunkt, und am Zielort nimmt man dann den Bus zurück -meist nach Funchal- oder man läßt sich mit dem Taxi zurück zum Startpunkt zurück bringen, um das Mietauto abzuholen.

Für Alleinreisende ist die Mietwagen-Taxi-Variante allerdings recht kostspielig, ich versuche das mal am Beispiel der (auch sehr schönen) Wanderung von Ribeiro Frio nach Portela an der Levada do Furado (Rother Tour 19) zu erklären: Der Wanderweg selbst ist ca. 12 km lang. Wenn man jedoch mit dem Taxi von Portela zurück nach Ribeiro Frio möchte, muss dieses einen ziemlichen Schlenker fahren, ca. 35 bis 40 km Fahrstrecke dürften das schon sein, und da ist man flott mit ca. 40 € dabei.

Mit dem Bus ist das wesentlich kostengünstiger, da fährt man mit dem Bus nach Ribeiro Frio und von Portela zurück nach Funchal.

Daran merkt man dann auch, daß diese alten Verbindungswege ("Veredas") zwischen den Orten auch heute noch ihren Sinn haben, ein gut trainierter Wanderer ist auch heut noch auf dem direkten Weg auf Madeira zwischen vielen Orten zu Fuss schneller am Ziel als mit dem Auto über weit ausholende Serpentinenstraßen.

Nbb: leider ist eine meiner Lieblingsstrecken nicht mehr in den Wanderführern von Rother und MM vertreten, nämlich der "Eisweg" oder auch "Abstieg der Eisträger",

Link zum gps-Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=lcritvmssgaglskt (ich hoffe, der ist erlaubt)

Ganz allein ist der für ortsunkundige Gelegenheitswanderer allerdings nicht so wirklich zu empfehlen, er ist zwar nicht besonders schwierig, aber die Wegführung sollte man schon kennen oder eine gute Beschreibung haben. Wir gehen ihn meist zu zweit, und falls er bei Wanderagenturen vor Ort für kleine Gruppen angeboten wird, würde ich ihn sehr empfehlen, dann allerdings auch gleich bis hinunter zum Hafen von Funchal (das Stück durch die bebauten Regionen mögen die Wanderführer allerdings nicht so gern, das muss man dann allein gehen).

Ich finde es immer wieder toll, am alten Eisspeicherhaus "Poco da Neve" hoch oben in der Bergeinsamkeit auf dem historischen Trail der Eisträger loszugehen, das Ziel -den Hafen- schon tief unten im Blick zu haben,

und dann langsam in die Zivilisation zurück zu kehren, durch die tolle Berglandschaft an Levadas entlang, dann durch Wälder,

durch die oberen Vororte von Funchal -zwischendurch ist es in den Orten mal richtig steil, da heißt's dann durchhalten ;-)- durch Gärten hindurch und auch über und an Hauptverkehrsstraßen lang, um dann direkt bei den Kreuzfahrtschiffen rauszukommen,

und dort bei einem Poncha oder auch Coral zurück in die Berge zu schauen und zu versuchen, den Startpunkt auszumachen-

hat einfach was.

Na, denn grüß' mir die Insel

das wauzih

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laetitia 
Fragesteller
 16.07.2012, 12:25
@wauzih

ich sollte Dich in meinen Koffer packen und mitnehmen :-)))))

Herzlichen Dank nochmal....für die Zeit und die tolle Beschreibung, macht wirklich Lust auf die Insel.

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Ich denke, Schneestürme und dergleichen sind nicht zu erwarten. Ich war mal im Dezember dort. Ideales Wanderwetter, bis ca. 20°C, knapp drüber vielleicht. Regen war unwesentlich, allerdings ab und zu doch recht stürmisch. Das war fürs Wandern aber kein Problem, nur wollte ich ursprünglich Tauchen gehen und das war nur sehr eingeschränkt möglich.

Alleine Wandern ist kein Problem. Nur bei einigen schwierigeren Strecken würde ich generell empfehlen , nicht allein zu gehen. Aber es gibt viele tolle, gut begehbare Wege, die problemlos allein zu bewandern sind. In dem Fall würde ich empfehlen, in Funchal zu wohnen. Einige schöne Wege sind per Bus erreichbar, die gehen alle von Funchal los. Z. B. der sehr gut erreichbare Weg Ribeiro Frio nach Portela. Zuvor noch einen kleinen Spaziergang von Ribeiro Frio an den Aussichtspunkt Balcoes. Ideal für Madeira-Einsteiger und im Nov. sicher nicht überfüllt. Oder man fährt mit der Seilbahn nach Monte hoch und wandert von dort aus los nach Camacha.

Einige Strecken sind aber nur mit dem Auto gut zu erreichen. Und da es vielfach keine Rundwege sind, kommt man am Ende auch wieder bei seinem Mietwagen an.

Ein Wanderführer ist auf jeden Fall zu empfehlen, da gibt es einige ordentliche Bücher.

laetitia 
Fragesteller
 12.07.2012, 20:10

Super, ganz herzlichen Dank, das hilft mir schon weiter. Ich freue mich ziemlich sehr auf schöne Wanderungen und ich freue mich auch, dass ich alleine gehen kann...tut mal seeeeeeehr gut, mit sich selbst zu sein :-) Ganz Liebe Grüße

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