Kann Madeira mit Hawaii vergleichen?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Wimelina,

meinereiner war zwar schon einige Male auf Madeira, aber nicht selbst auf Hawaii, doch hatte über Bekannte schon mal Einiges von Letzerem mitbekommen.

Ich denke mal, dass dies ein ähnlicher Vergleich ist wie die berühmten Äpfel und Birnen, oder in diesem Fall Ananas gegen Süsskartoffel ;-)

Gemeinsam haben die Inseln, dass es beides Vulkaninselgruppen sind, somit vom geologischen Aufbau ähnlich: hohe Berge im Landesinneren, die z.T. steil vom Meer aufsteigen. Die vulkanische Aktivität hat auf Madeira allerdings schon vor etwa 6000 Jahren aufgehört, auf Hawaii ist sie z.T. sehr aktiv. Ein großer Unterschied besteht auch in der Größe, Madeira selbst hat nicht mal ein Zehntel der Fläche von „Big Island“, von den weiteren Inseln mal gar nicht zu reden. Ein weiterer geologischer Unterschied besteht darin, dass rings um die Inseln des Madeira-Archipels –außer Madeira selbst gehören noch Porto Santo und die unbewohnten Desertas-Inseln dazu- das Gelände unterseeisch steil abfällt, so dass es kaum flache Meeresbereiche ringsherum gibt –was wiederum zur Folge hat, dass Madeira keine nennenswerten Sandstrände aufweisen kann. Anders sieht es da schon im Süden der Nachbarinsel Porto Santo aus. Im Hawaii-Archipel gibt es dagegen zwischen den Inseln oft relativ seichte Stellen. Nun ja, und die Vulkane der Hawaii-Inseln sind dann doch um Einiges höher.

Ein weiterer Unterschied ist die Lage: Madeira liegt am Rande der Subtropen, Hawaii im Norden der tropischen Klimazone. Dadurch ist es auf Hawaii durchschnittlich zu allen Jahreszeiten 5 bis 7 Grad wärmer. Ähnlich ist jedoch die Niederschlagsmenge, zumindest die Hauptinsel(n) beider Inselgruppen bekommen reichlich Niederschlag, was jeweils eine üppige Vegetation zur Folge hat. Doch auch hier sollte man den Unterschied zwischen subtropischer und tropischer Vegetation beachten.

In kulturhistorischer Hinsicht gibt es ebenfalls einen großen Unterschied, mal ganz von der heutigen politischen Zuordnung abgesehen: auf Madeira gab es vor seiner „Entdeckung“ keine Ur-Einwohner, im Gegensatz zu der auf Hawaii noch allgegenwärtigen Existenz der polynesischen Urbevölkerung. Andererseits ist Madeira bisher von allzu großen Auswirkungen des „american way of life“ verschont geblieben und vielerorts noch ziemlich ursprünglich, wenn man aus der Hauptstadt Funchal herauskommt.

Nun ja, und Madeira als Reiseziel: Der Ruf „Rentnerinsel“ ist ein wenig übertrieben, doch der Altersdurchschnitt der Touristen dürfte bei >45 liegen. Das liegt eigentlich daran, dass es doch ein Reiseziel der zweiten Reihe ist- wenn man das Meiste Andere durch hat, denkt man vielleicht auch mal an Madeira, bei uns war es nicht anders- und ich ärgere mich heute, dass wir nicht eher den Weg dorthin fanden: landschaftlich ist die Insel ein Paradies, abwechslungsreich und voller Überraschungen.

Auch gibt es durchaus in nennenswertem Umfang Familien mit Kindern, die auf Madeira urlauben. Mit Kindern allerdings kann ich allerdings nicht vorbehaltlos ein okay geben: es gibt durchaus etliche Dinge, die man auch mit Kindern dort unternehmen kann –die Grutas in Sao Vicente, der Themenpark in Santana, die verschiedenen Meerwasserschwimmbäder oder auch die –künstlichen- Sandstrände in Calheta oder Machico. Doch die Grundvoraussetzung für einen Madeiraurlaub mit Kindern ist m.M. ist, dass die Kids auch ein gewisses Interesse an Natur und Wandern haben- zum reinen Bespassen ist auf Madeira nicht viel zu haben. Zu ein paar näheren Infos kommst Du z.B., wenn Du bei Google „heikeoli madeira kinder“ eingibst. Mit Kindern unter etwa 12 Jahren würde ich von den meisten Levadawanderungen jedoch abraten: die Absturzsicherungen bestehen i.d.R. aus zwei an Stahlpfosten gespannten Drähten oder dünnen Drahtseilen, zwischen denen kleinere Kinder leicht hindurchrutschen können. Zudem muss man immer damit rechnen, dass diese Sicherungen –sofern sie überhaupt vorhanden sind- oft durch Steilschlag beschädigt sein können. Man sollte sich der Tatsache bewusst sein, dass diese Levadawege in erster Linie als Verkehrswege für Instandhaltungspersonal zum Abgehen der Wasserkanäle dienen: bei denen wird Schwindelfreiheit und Bergtauglichkeit vorausgesetzt- dass einige dieser Wege sich zu begehrten Touri-Wanderwegen entwickelt haben, ist mehr ein Nebenprodukt.

Trotzdem gibt es einige Levadawege, die man auch mit Kindern gut gehen kann, z.B. die Balcoes-Wanderung, die Levada do Canical, Levada do Risco/25 Fontes, Pico Ruivo do Paul da Serra oder die Levada da Ribeira de Janela- aber gutt, das ist von der Thematik her vielleicht seeehr weit voraus gegriffen.

tschaui

Hallo, da muss man erstmal jemanden finden, der schon auf Hawaii UND Madeira war ;-) Aber...auf Madeira sind überwiegend ältere Leute, dennoch "stört" das ja nicht beim Besichtigen. Wandern kann man super dort, es gibt viele leichte Wanderungen im Angebot. Zum Bsp vorab schon mal bei http://de.floratravel.pt/, haben das beste Preis-Leistungs-Angebot meiner Meinung nach (auch Bustouren im Angebot). Es gibt auch spezielle Wanderführerbücher. Und, etwas schwindelfrei sollte man ab und zu auf Madeira sein. Soviel zu Madeira...zu Hawaii kann ich leider nichts sagen.

Wimelima 
Fragesteller
 19.05.2012, 21:07

Wo soll ich solche Menschen finden, wenn nicht HIER:-) Danke für Tipps, klingt gut!

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Ich finde nicht, dass man die beiden Inseln vergleichen kann. Beide Inseln sind wunderschön und sind eine Reise wert. Bella85 hat ein schönes Video mit Bildern von Madeira reingestellt. Das kann dir einen guten Eindruck vermitteln.

Hallo Wimelima,

den ausführlichen Antworten können wir nur noch wenig hinzufügen - zum Thema Hawaii findest du im folgenden Link noch einige weitere Infos - insbesondere auch zur Orga der Tour. Einige Gebiete sind in Hawaii ohne Permit nicht zugänglich, dass sollte man auf jeden Fall früh in die eigene Planung mit aufnehmen.

www.bergleben.de/wandern/2382--wandernaufhawaii.html

Viel Spaß im Urlaub - was auch immer es wird!