Wie wird man Stadtführer?

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Die Tätigkeit Stadtführer ist nicht geregelt oder geschützt. Es darf also jeder sich so nennen und den Stadtführer geben.

Stellenenzeigen darauf wirst Du nur in Ausnahmefällen finden, es ist in den allermeisten Fällen eine Tätigkeit auf Honorarbasis, die also nach Aufwand bezahlt wird. Feste Stellen würden auch wenig Sinn machen, dazu ist das Ganze zu sehr Saisongeschäft. Es ist ein klassischer Nebenjob z.B. für Studenten (auch pensionierte Lehrer sind überproportional vertreten).

Einfach mal schauen, wer Führungen in Deiner Stadt anbietet, sowohl auf der Strasse, als auch "drinnen", also z.B. in Museen oder Schlösser. Meist gibt es eine feste Gruppe um die Stadtinformation, dann gibt oft Vereine, mitunter auch kommerzielle Anbieter und eben die festen Häuser. Die von Dir angesprochenen Reisegruppen kaufen meist vor Ort ein, manche bringen ihren Führer mit.

Aus-/Weiterbildungen gibt es in der Tat, sind aber ebensowenig standardisisert. Grössere Organisationen wie eine örtliche Tourismus-GmbH bilden mitunter selbst aus. Daneben gibt es auch freie Bildungsträger, die Kurse durchführen. Durchaus auch mit Abschluss, wobei der eher den Wert eines Jodeldiploms hat.

Die Ausbildungen können (Standards gibt es nicht) Handwerkliches, z.B. Didaktik, Umgang mit der Gruppe, Einsatz von Hilfsmitteln, Wegeführung usw. umfassen, mitunter auch Regionalspezifisches. Gute Ortskenntnisse und historische Kenntnisse werden aber meist vorausgesetzt. Darüber hinaus Kenntnisse zum Beispiel zu Baustilen, Religionsgeschichte, Natur/Bäume, aber auch Sagen, Bräuche, Liedgut, ortstypische Produkte (in Deinem Beispiel München sollte der Gästeführer sich im Bierbrauen auskennen), was immer auch die Stadt/Region hervorhebt. Und die Schwerpunkte ergeben sich aus dem, wo Du führst (Englischer Garten wär was anderes als Schwabinger Kneipen als jüdische Geschichte). Da muss kein Studium hinter sein, aber eine breite Allgemeinbildung hilft schon.

Je nach Ort steigerst Du mit Fremdsprachenkenntnisse Deine Chancen natürlich enorm.

Drigend gewarnt werden muß vor einer Tätigkeit bei "Free Guided Tour" (siehe http://frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/4/0,1872,8048100,00.html). Der Anbieter, der mit "Stadtführungen kostenlos" wirbt, beutet seine "Mitarbeiter" maßlos aus, denn die Stadtführungen sind nicht wirklich kostenlos, jedenfalls nicht für die Stadtführer. Sie müssen eine Gebühr an den "Anbieter" abliefern - und zwar auch dann, wenn sie gar nicht genug Trinkgeld erhalten haben.

Das scheint mir ein ausbeuterisches, umoralisches (i.S.d. BGB) Arbeitsverhältnis und im übrigen unlauterer Wettbewerb zu sein. Diesen Stadtführen ist zu raten, ihren Arbeitgeber auf Zahlung einer angemessenen Vergütung zu verklagen.

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In München könntest Du beispielsweise mal bei weisser-stadtvogel schauen. Die machen immer mal wieder einen Ausbildungslehrgang, den Du zwar leider selbst zahlen musst, danach bist Du aber quasi bei denen in der Kartei. Ansonsten könntest Du mal bei der IHK nachfragen.